Kerb
Entstehung und Geschichte
Wann und wie genau die Tradition der Riedelbacher Kerb entstand ist nicht mehr zu klären. Im Buch des Ehepaares Kaethner „Weilrod – Die Geschichte von dreizehn Taunusdörfern“steht über Riedelbach: 1457 wurde eine Abgabe von Kirmeswein gezahlt, man feierte also bereits eine „Kirb“. Wie oft diese Kirb - später dann Kerb - gefeiert wurde, ob jährlich oder nur zu besonderen Anlässen oder erst wieder Jahrhunderte später, ist nicht überliefert, allerdings erzählen die ältesten Riedelbacher noch von den tollsten Kerbetagen. In Riedelbach wurde die Kerb im Herbst nach der Ernte gefeiert. Man hatte jetzt Zeit, denn das Spektakel dauerte immerhin meist drei bis vier Tage.
Quelle: Riedelbach Buch – 700 Jahre Riedelbach, Gaby Vollberg.
Kerbeumzug 1959, am Steuer des Traktors Wilfiried Butz.
Quelle: Riedelbach Buch – 700 Jahre Riedelbach
In den 90iger Jahren war die Kerb für die Jugendlichen das größte Fest im Jahr. Sobald man das 16. Lebensjahr erreicht hatte, durfte man Kerbebursch´werden. Auch Kerbemädels waren mittlerweile erlaubt. Ebenfalls war es möglich an mehreren Jahren an der Kerb aktiv teilzunehmen. Es gab keine Jahrgangsbeschränkung - Ein Kerbebursche bzw. Kerbemädel Leben konnte daher einige Jahre dauern und das zur großen Freude der jungen Leute.
Kerbebaum und Kerbejohann aus dem Jahr 2006.
Die Aufgaben der Kerbegesellschaft erschienen umfangreich, gerade weil man noch jung und unerfahren war. Man musste z.B. einen Kerbe-Johann bauen, einen Kerbebaum fällen, mit einem Traktor und Anhänger den Baum zum DGH ziehen, den Kerbebaum aufstellen und BEWACHEN. 😊 Des Weiteren im Wald Fichtenzweige holen und den Kerbeanhänger schmücken. Jederzeit hatte man erfahrene Ansprechpartner im Dorf, die mit Rat und Tat zur Seite standen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl war immens groß und das Gefühl nun Kerb feiern zu dürfen war genial.
Fällen und Abtransport des Kerbebaumes.
Seit 2011 gibt es leider keine Kerb mehr. Die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen zeigen erst jetzt aktuell wieder Interesse an dem wunderbaren Fest. Vielleicht kann die Kerb nach der Corona-Pandemie wiederbelebt werden. Helfende Hände finden sich bei den älteren Dorfbewohnern ganz sicher.
Beim Versuch die Kerb zu retten im Jahr 2010.